Tag 9

Auf nach Kandalaksha

Tag 9! Die Nacht in der Hütte war human. Ne ordentliche Mütze Schlaf tat uns beiden ganz gut. So hatten wir nen klaren Kopf, um zu überlegen, was wir bei der Grenzüberfahrt alles mitnehmen wollen und was nicht... Viel Spaß beim heutigen Blog!

Nachdem wir aufgestanden sind, gab es eine kurze Katzenwäsche und wir haben uns rangemacht, die unterschiedlichsten Sachen auszusortieren. Angebrochene Lebensmittel mussten weg, Fleisch, Obst und alles, was nicht "original" verpackt ist. Es wurde uns auch gesagt, dass wir nur 10 Liter Benzin mitnehmen dürfen/sollen, also morgens um 9 Uhr noch 10 Liter in den Audi gekippt. Wir waren natürlich mit die Letzten auf dem Platz, haben aber am Grenzübergang in Skorskog noch andere Teams getroffen, die viel früher als wir los sind. Also alles richtig gemacht. 


Der Grenzübergang hat einfach nur geschockt. Keiner von uns hatte auch nur irgendeine Ahnung, was vor sich geht. Zu erst wurden wir eingewiesen, also uns wurde gesagt, wo wir uns mit den Autos hinstellen sollen. Das Ganze natürlich mit einer gewissen "seht her, ich habe einen Schlagstock" - Mentalität, die bei jedem von uns sofort gefruchtet hat. Im Grenzgebäude mussten wir irgendwelche Einreisedokumente ausfüllen, erst 1 Mal, dann 2 Mal. Wenn man sich verschrieben hat, Zettel nochmal ausfüllen. Dann kam die Passkontrolle, was eigentlich ganz reibungslos verlief. Danach mussten sich die Fahrzeuginhaber erneut anstellen und noch weitere Dokumente ausfüllen. Wir mussten zum Beispiel den Wert des Autos angeben. Jeder von uns hat natürlich Euro Beträge aufgeschrieben, bis der Zollbeamte meinte: " which country you come to? Right! You come to RUSSIA! In Russia, you pay in Rubel!". Das Ganze natürlich in einer russischen Ernsthaftigkeit, dass jeder von uns schon das Snickers in der Hose gespürt hat. Also, Betrag auf dem Zettel geändert und gut war. Der Papierkram, versteht sich.


Philip hat bereits draußen gewartet und ich musste mit den ganzen Formularen zum Auto. Jetzt ging der Spaß erst richtig los. Der Grenzer, nennen wir in Vitali, hatte mir klar und deutlich signalisiert, wer hier Chef ist. Chef ist der mit Schlagstock und Mütze. Vitali gab mir mit Handzeichen zu erkennen, dass ich die komplette Karre leer machen soll. Leer. Alles raus, was im Kofferraum ist, alles raus, was an Taschen hinten liegt. Ebenfalls nahm sich Vitali die Freiheit, unsere privaten Sachen mit seine Wurstfingern zu durchsuchen. Was muss, das muss ;)

Nach ca. 15 Minuten durfte ich wieder alles rein räumen und wir konnten passieren. Puhh...


Mega die Erfahrung. Die Grenzleute haben uns spüren lassen, wo wir einreisen. Wir haben uns den anderen Teams angeschlossen und sind in einer Kolonne Richtung Murmansk gedüst. Hier war die Aufgabe, den ältesten, atombetriebenen Eisbrecher zu finden. Irgendwo im Hafen von Murmansk steht die Lenin, die wir nach etlichen Schlaglöchern und den verrücktesten Fahrmanövern auch gefunden haben. Teambild gemacht und Aufgabe erledigt!


In Murmansk haben wir uns dann ein Restaurant gesucht, wo es Soljanka und Rentiersteak gab. Richtig lecker. Blöderweise war es bereits 18.30 und wir hatten noch einige Kilometer bis nach Kandalaksha, unser nächster Zielort. Einer von den anderen Teams hatte dort bereits eine Unterkunft ausgeguckt, die wir natürlich mit angesteuert haben. Um 23.30, irgendwo in einem russischen Hinterhof, fanden wir unser Hotel. Die Räumlichkeiten und das Drumherum waren mehr als ok. Es war sauber, es lag alles bereit und für 15 Euro pro Person, inkl. Frühstück, war die Sache mehr als klar. Es gab anschließend noch 1-2 Bierchen und gegen 02.00 Uhr sind wir auch alle völlig K.O. ins Bett gefallen. 


In Russland. In Kandalaksha. Geil.